Kreuzrittergründung Jeruzalem
Jeruzalem, der winzige Ort im Nordosten Sloweniens, hat nur lächerliche 55 Einwohner. Dieses kleine Dorf bekam seinen Namen im 13. Jahrhundert von deutschen Kreuzrittern, die aus dem Heiligen Land zurückkamen und hier eine Siedlung gründeten. Die fruchtbare Gegend bildete schon damals die Basis für den Weinbau und wurde zur wirtschaftlichen Existenzgrundlage der Region.
Weiße Trauben aus Jeruzalem
Im Gebiet des Flusses Drau zwischen Ormož und Ljutomer gelegen, ist Jeruzalem heute eines der bekanntesten Weinanbaugebiete Sloweniens und ist wohl die berühmteste slowenische Weinroute im äußersten Osten des Landes durch das Gebiet Prlekija. Dieser Ortsname ist für jedermann sehr einprägsam und allein der Klang weckt Erwartungen. Anders als der Namensvetter im Nahen Osten wird das slowenische Jeruzalem allerdings mit „z“ geschrieben.
Auf der Fahrt durch die sanften Anhöhen begleiten einen die welligen Weinhänge, die der Morphologie angepasst sind. Seit Jahrhunderten werden hier der weltbekannte Jeruzalem-Can, der Riesling und Spitzenweine gezogen. Weiße Plastikhüllen um die Rebstöcke dienen in dieser Jahreszeit als Schutz vor Tieren und unterstreichen die geschwungenen Pflanzreihen.
Von den Erhöhungen aus hat man einen weiten Ausblick über die Umgebung. Auf meiner Reise im April war es noch zu früh im Jahr, um üppiges Grün an den Weinstöcken zu erwarten.
Weinkeller und Buschenschenken
Hinweisschilder und Einladungen zum Weinausschank findet man fast an jeder Straßenecke. Gasthäuser animieren zur Weinverkostung, zur Beratung und zum Weinverkauf. In Kellergewölben kann man mit Freunden gesellige Abende bei Weinproben verbringen. In den Buschenschenken „rinnt“ die Werbung für die Spitzenweißweine durch die Kehle. Im Herbst stehen auch die Trauben und der Traubenmost überall zum Verkauf bereit.
Deutsche Wörter und Namen begegnen dem Reisenden überall, nicht nur in den Übersetzungen auf Werbeschildern, sondern auch in den überlieferten deutschen Nachnamen. So stand ich erstaunt vor dem wohl namhaftesten Weingasthaus Brenholc (dt. Brennholz) in Jeruzalem. Zufällig war es die erste Gaststätte, die ich ansteuerte. Der Name Brenholc (Brennholz) verbirgt die deutschsprachigen Wurzeln nicht. Erinnerungen an die Zeit, in der die österreichisch-ungarische Monarchie andere Grenzen als heute schrieb, werden lebendig.
Mit dem eigenen Auto kann man auf verlassenen Straßen durch kleine Orte zuckeln, in denen man Lüftlmalerei an den Häusern findet, alte Ziehbrunnen das Dorfbild prägen und das Federvieh auf der Fahrbahn spaziert.
Neben den Weißweinen werden in dieser landwirtschaftlichen Region auch naturbelassener Honig und echter Slivovitz zum Kauf angeboten. Das traditionelle, köstliche und gesunde Kürbiskernöl mit seinem smaragdgrünen Schimmer ist ein beliebtes und geschätztes Geschenk für gute Freunde und liebe Verwandte.