Zu den größten internationalen Sportereignissen der Welt gehört die einmal im Jahr stattfindende Kieler Woche. Bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts wird die Segelregatta in Kiel ausgetragen. In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich zusätzlich an den Kaimauern ein Volksfest, welches gern von den Kielern sowie den Gästen der Kieler Woche besucht wird. Zum Segelprogramm der Kieler Woche gehören weit über 2.000 Einzelveranstaltungen, in den rund 300 Konzerten treten nationale sowie internationale Künstler auf. Über drei Millionen Besucher kommen jedes Jahr nach Kiel, unter anderem Marineeinheiten sowie diverse Städtedelegationen aus vielen Nationen und über 3.500 Segler aus knapp 40 Ländern.
Seit 1998 wird die Windjammerparade jährlich ausgetragen, es ist der maritime Höhepunkt der Kieler Woche. An dieser Parade nehmen über einhundert Traditions- und Großsegler, historische Dampfschiffe sowie unzählige Segeljachten teil. Zu den weiteren Höhepunkten zählt die Verleihung des „Weltwirtschaftlichen Preises“, der jährlich vom „Institut für Weltwirtschaft“ der IHK Schleswig-Holsteins sowie der IHK der Stadt Kiel verliehen wird. Traditionell beendet wird die Kieler Woche mit dem Sternenzauber, es ist ein Höhenfeuerwerk über dem Kieler Hafen.
Alles begann im Jahr 1882, als am 23. Juli vor Düsterbrook an der Kieler Förde 20 Jachten zu einer Regatta starteten. Aufgrund des großen Erfolges wurde die Regatta in den darauf folgenden Jahren wiederholt. Bereits nach zwei Jahren wurden die Segelwettfahrten über eine Woche verteilt. Kaiser Wilhelm II. förderte den Segelsport und besuchte die Kieler Wettfahrten erstmals 1889 als Kommodore des „Kaiserlichen Yacht Club Kiel“, danach kam er regelmäßig. Bereits im Jahr 1892 lagen über einhundert Anmeldungen zur Regatta vor. Im Jahr 1894 entstand der Name „Kieler Woche“ durch einen Journalisten, der die Segelregatta in der Presse so benannte. Nach dem Zweiten Weltkrieg findet die Kieler Woche seit 1949 wieder statt. Seitdem der Bundespräsident Theodor Heuss 1950 erstmals die Kieler Woche eröffnete, folgten ihm zahlreiche Bundespräsidenten und Bundeskanzler. Die große Windjammerparade wurde erstmals während der Olympischen Segelwettbewerbe im Jahr 1972 ausgetragen, seitdem ist sie fester Bestandteil der Kieler Woche.
Das sportliche Zentrum der Kieler Woche liegt in Schilksee, hier beginnen die meisten Segelwettfahrten. Entlang der Kiellinie der Kieler Förde, häufig am Westufer können kleinere Sportaktivitäten wie Optimistensegeln, Kanupolo, Marinekutterregatten sowie das klassische Kutterpullen verfolgt werden. Mittwochs nehmen traditionell die großen Kieler Ruderklubs am Stadtachterrennen teil. Die klassische Eröffnungsregatta, die „Aalregatta“ von Kiel-Eckernförde-Kiel wurde im Jahr 2006 ersetzt. Jetzt findet zur Eröffnung das „Welcome Race“ von Kiel-Laboe-Kiel statt. Die Aalregatta ist aber weiterhin Teil des Sportereignisses mit dem Ziel Schilksee. Veranstaltet werden die Regatten in zehn Olympischen Klassen und 16 nationalen sowie internationalen Bootsklassen. Ihre Kräfte messen die Jachten zudem in den One Design-Klassen sowie den Klassen „ORC Internationalal I-IV“.
Rund um das Segelereignis etablierte sich im Laufe der Zeit ein großes Volksfest. An der Hafenpromenade Kiellinie sowie auf dem Willy-Brandt-Ufer sind Stände und Bühnen aufgebaut, zudem es gibt Kulturveranstaltungen. In der Fußgängerzone sowie auf dem Rathausplatz in Kiel können Spezialitäten aus verschiedenen Ländern auf dem „Internationalen Markt“ probiert werden. Kinder freuen sich über ein spezielles Programm. Kostenlose Konzerte von Folkloregruppen, Komödianten, Bands, Schaustellern sowie Amateurbands sorgen für Unterhaltung. Zu den Hauptsponsoren der Kieler Woche gehören Automobilhersteller, Banken sowie die schleswig-holsteinische Medienlandschaft.
Geworben wird für die Festwoche seit 1948 mit dem Kieler-Woche-Plakat. Grafiker werden zu einem Wettbewerb eingeladen, die Jury setzt sich ebenfalls aus Grafikern zusammen. Bereits die Einladung zum Plakatentwurf gilt als Auszeichnung, da viele Plakate bereits mit nationalen sowie internationalen Preisen ausgezeichnet wurden. Die Motive werden außerdem auf viele Objekte aufgebracht und erreichen binnen kurzer Zeit einen Sammlerstatus.