Der Place des Vosges in Paris gilt nicht nur als einer der ältesten, sondern auch als einer der schönsten Plätze der Stadt. Er liegt im Marais, dem ehemaligen “Sumpf”, und erstreckt sich vom IV. bis in das angrenzende III. Arrondissement.
Heute wird der Platz von den Parisern wie von den Touristen vor allem als Ruheplatz inmitten der rauschenden Metropole genutzt. Die umliegenden Cafés sorgen für das leibliche Wohl, grüne Wiesen laden zum Entspannen ein.
Geht man in der Geschichte jedoch zurück, so zeigt sich, dass hier viel weniger entspannt wurde, als dass der Platz eher als Austragsort von Turnieren und Duellen galt: Der französische König Henri II. fiel 1559 auf diesem Platz nach einem Duell mit Gabriel de Montgomery. Dieses Ereignis brachte dem Platz seinen früheren Namen, Place Royale, ein. In der Folge begannen Bauherren (man vermutet unter anderem Louis Metezeau) im Auftrag von König Henri IV. mit der Konstruktion von mehreren Pavillons, die den Platz schließlich als zusammenhängendes Gebäude umrahmten. In diesen Räumlichkeiten ließen sich mit der Zeit Bedienstete des Königs nieder, daneben errichteten im 17. Jahrhundert die “dames précieuses” wie Mme de Scudéry hier ihre bekannten literarischen Salons. Nicht zuletzt hat sogar Victor Hugo in diesen prunkvollen Mauern residiert – noch heute kann man seine Wohnung mit all ihrem Intérieur, darunter auch der Schreibtisch des Schriftstellers, besichtigen.
Wendet man sich einmal vom Place des Vosges ab und folgt den kleinen Gässchen wie der Rue des Rosiers oder der Rue du Temple in das Marais, gelangt man ins Zentrum des jüdischen Lebens von Paris. Oftmals vertrieben, hat sich hier dennoch eine jüdische Gemeinschaft aus aller Herren Länder stammend eingefunden. Jüdische Restaurants, Bäckereien mit Backwaren jüdischer Rezeptur, Kolonialwarenläden mit allerlei uns fremden Gewürzen oder Kernen begeistern den Besucher dieses Viertels. Auch die Namen der Straßen und Plätze bezeugen den hier zweifellos vorherrschenden jüdischen Einschlag.
Auch für Shopping-Begeisterte hat das Viertel allerlei zu bieten: Viele Modelabels und die Haute-Couture haben sich hier angesiedelt, daneben aber auch stylische Einrichtungsshops, Schmuck- und Second-Hand-Läden.
Abends mausert sich das Marais zur Ausgeh-Szene: Zahlreiche originäre Bars und Tanzlokale öffnen zur späten Stunde ihre Pforten.