Weiß strahlen die prachtvollen Bauten des Weltkulturerbe-Zentrums vor den schneebedeckten Andengipfeln und Vulkanen. Allein für diesen Anblick lohnt sich eine Reise in die zweitgrößte Stadt Perus. Arequipa liegt im Süden des lateinamerikanischen Andenstaates und ist auch als „weiße Stadt“ bekannt, da ihre prachtvollen historischen Bauten hauptsächlich aus weißem Sillar-Gestein vulkanischen Ursprungs bestehen.
Arequipa: Weiße Vulkanstein-Bauten, massive Klöster und schaurige Sehenswürdigkeiten
Der zentrale Platz im historischen Zentrum ist der Plaza de Armas. Den ganzen Tag über herrscht hier reges Treiben. Menschen füttern die zahlreichen Tauben, betagte Männer vertiefen sich auf den Bänken in die Tageszeitung und die jungen Schuhputzer bieten ihre Dienste an. In der Mitte des Platzes sprudelt ein kleiner Springbrunnen verträumt vor sich hin.
Dominiert wird der Plaza de Armas von Perus breitester Kathedrale, die eine ganze Seite des Platzes einnimmt und sofort alle Blicke auf sich zieht. Die anderen drei Seiten des Plazas säumen die typisch weißen Kolonialbauten, die mit märchenhaften Balkonen geschmückt sind. Zahllose Restaurants bereiten hier typische Gerichte aus der Region zu, die sowohl Einheimische als auch Besucher mit Blick auf den zauberhaften Platz genießen.
Ein Highlight in Arequipa ist das riesige Santa Catalina Kloster, ein wahres Meisterwerk der Kolonialarchitektur, das sich über einen ganzen Block erstreckt und vermutlich das faszinierendste religiöse Gebäude Perus ist. Hinter den hohen Mauern, die den 20 Quadratmeter großen Komplex umgeben, verbirgt sich fast eine kleine Stadt mitten in der Innenstadt Arequipas. Selbstvergessen durch die erhabenen Gemäuer des Klosters zu schlendern nimmt schnell einen meditativen Charakter an. Besonders zauberhaft: An zwei Abenden in der Woche kann man bei Kerzenlicht durch das massive Gebäude wandeln, wie es die Nonnen des Santa Catalina Klosters vor Jahrhunderten taten.
Eine besonders makabre, aber doch sehr beliebte und lohnenswerte Attraktion in Arequipa ist das Museum Santuarios Andino. Hier liegt Juanita, die kleine etwa 12-jährige Inka-Prinzessin, die im 15. Jahrhundert den Göttern geopfert wurde. 1995 fanden Bergsteiger den eingefrorenen Körper auf einem Andengipfel in der Nähe Arequipas. Aufgrund der eisigen Temperaturen auf dem über 5000 Meter hohem Berg ist der kleine Körper auch nach über 500 Jahren noch sehr gut erhalten. Nun lagert die einstige Inka-Prinzessin eisgekühlt in einem gläsernen Sarg in dem Museum Santuarios Andino in Arequipa. Exzellente Guides und Ausstellungsstücke erzählen die bewegende Geschichte der kleinen Juanita. Die Tour kulminiert in der Besichtigung der eingefrorenen Juanita.
Canyon Country: Die tiefsten Schluchten der Welt
Ein Ausflug zu den spektakulären Canyons rund um Arequipa darf man sich im Süden Perus nicht entgehen lassen. Die Colca- und Cotahuasi-Canyons sind die tiefsten Schluchten der Welt und mit über 3000 Metern Höhenunterschied fast doppelt so tief wie der berühmte Grand Canyon in den USA. Sie bieten exzellente Treckingrouten, aber auch mit dem Jeep oder Minivan kann man die Region erkunden. Bis nach ganz unten ins tropisch heiße, sattgrüne Tal kann man allerdings nur zu Fuß hinabsteigen.
Im sogenannten Canyon Country erwarten den Besucher dutzende Vulkane, bizarre Felsformationen sowie eine faszinierende Tier- und Pflanzenwelt, die sich an die harschen Lebensbedingungen mehrere Kilometer über dem Meeresspiegel angepasst hat. Außerdem durchquert man faszinierende traditionelle Dörfer, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Die Hänge des Canyons sind vielerorts zu Terrassen strukturiert, welche die Einwohner seit Jahrhunderten landwirtschaftlich nutzen.
Bis auf 5000 Meter Höhe geht es bei den Touren mit dem Jeep hinauf. Hier kann man atemberaubende Blicke über die Schlucht genießen. Mit etwas Glück sieht man die majestätischen Anden-Condors mit ihren zwei bis drei Metern Flügelspannweite, die vor allem morgens zwischen acht und zehn über der Schlucht ihre erhabenen Runden ziehen.
Arequipa Fazit
Arequipa und das umliegende Canyon Country sind faszinierende Destinationen, die man bei einem Besuch in dem südamerikanischen Andenland keinesfalls ausfallen lassen sollte. Die zweitgrößte Stadt Perus bietet eine entspannte Atmosphäre und beeindruckende Architektur. In unmittelbarer Nähe warten die tiefsten Schluchten der Welt mit einer wunderbaren Mischung aus Natur und Kultur sowie exzellenten Trekkingrouten.