Natürlich ist die Geschichte des Gestüts Lipica eng mit der Habsburger Monarchie verbunden, da der Habsburger Adel für Paradeauftritte immer wieder Pferde begehrte.
Die Spanische Hofreitschule ist über alle Grenzen hinaus bekannt als Highlight im Sehenswürdigkeitskanon einer Städtebesichtigungsreise Wiens. Aber woher kommen eigentlich diese vornehmen Pferde, die zu tanzen scheinen, mühelos auf zwei Hinterbeinen vorwärts springen und die anmutigsten Kapriolen vollführen können?
Die Wiege der robusten Lipizzaner
Der Ursprung der Lipizzaner beginnt im 16. Jahrhundert, als eine verlassene Sommerresidenz in ein Hofgestüt umfunktioniert wurde. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges mussten die reinrassigen Pferde evakuiert werden, kamen aber später wieder in die Wiege ihrer Zuchtstätte im Westen Sloweniens an der Grenze zu Italien gelegen zurück. Seitdem lebt die Tradition der Reitkunst weiter.
Ehrfürchtig stehe ich an der Geburtsstätte der engelhaften Pferde, die ich als kindlicher Besucher bei Zirkusvorstellungen direkt aus dem Pferdehimmel gesandt glaubte.
Erreicht man heute das weitläufige Gelände des Gestüts, beeindrucken sofort die saftigen grünen Weiden mit den schneeweißen Holzzäunen, die einen königlichen Empfang bereiten.
Eichen und Linden gestalten das Gestüt und geben dem großen Anwesen einen wunderbaren Charme. Überall sieht man die weißen Pferde auf dem Grün grasen und ich habe sofort an eine zauberhafte Ansammlung einer märchenhaften Einhornherde gedacht.
Reittraining und Besichtigungen in Lipica
Das Gestüt bietet nicht nur Führungen durch die Stallungen. Heutige Besucher interessieren sich ebenso für die Besichtigung des historischen Zentrums, des Herrenhauses und der kleinen Kirche.
Beliebt ist auch die Teilnahme am morgendlichen Reittraining, wo Elemente der klassischen Dressur geprobt werden, die Pferd und Reiter zur Perfektion führen sollen. Ein zweisprachiger Kommentar und musikalische Untermalung beim Training machen den Besuch der Vorführungen sehr interessant. Man erlebt die Harmonie zwischen Reiter und Pferd, erfährt etwas über die Unterschiede in den Entwicklungsstufen der Pferde und über die individuellen Eigenschaften der Lipizzaner. Bei den prachtvollen Schritten und eleganten Drehungen wird die Gelehrsamkeit des Schimmels deutlich und hier erliegt nicht nur der Reitsportler der Faszination. Letztlich soll sich alles zu einer Top-Präsentation höchster Präszision zusammenfügen.
Lipica – mehr als eine bedeutende Stätte der Pferdezucht
Wer eine unvergessliche Hochzeit auf dem Gestüt feiern will, gibt sich das Ja-Wort in der standesamtlichen Trauung in einem einladenden rustikalen Ambiente.
Mitten im riesigen Karstgebiet gelegen, nur 6 km von der slowenischen Stadt Sežana entfernt, findet der interessierte Besucher nicht nur den traditionellen, geschichtsträchtigen Ort der Pferdezucht der berühmten weißen Pferde, sondern auch ein attraktives Freizeitgebiet.
Ausgedehnte Spazier- und Wanderwege führen zur aktiven Erholung durch die einmalige Natur und landschaftliche Schönheit des Karsts. Nicht nur für Familien sind die Kutschfahrten durch die Jahrhunderte alten Alleen geeignet.
Fernab vom Trubel der Küstenstädte Italiens und Sloweniens finden die Radsportler bei geringem Verkehr ein gut ausgeschildertes Wegenetz in dieser Region, die auch als geführte Touren angeboten werden.
Golfer sind auf das wunderschöne Golfgelände des Gestüts Lipica eingeladen, um in absoluter Stille erholsame Stunden zu verbringen. Das interaktive Museum informiert über die Geschichte der Lipizzanerzucht. Hotel, Tennisplatz und das dazugehörige Casino runden den Aufenthalt der Urlauber ab.
Das Gestüt Lipica und die weißen Lipizzaner – die Besichtigung ist für passionierte Reiter ein unbedingtes MUSS!