Der kleine Ort im indischen Punjab wurde 1850 nach dem Vizegouverneur von Punjab David Mc Leod benannt. Bis zum Jahre 1960 nahm kaum ein Mensch Kenntnis von diesem beschaulichen Ort. Bis der 14. Dalai Lama, nach dem Einmarsch chinesischer Truppen, hier Exil fand. Seit dem reißen die Flüchtlingsströme nach Upper Dharamsala, wie der Ort auch genannt wird, nicht mehr ab. In ganz Punjab haben sich mittlerweile über einhundertausend Tibeter niedergelassen. Viele in der direkten Umgebung, des des Kalachakra Tempels bzw. des Tsuglagkhang-Komplex, dem offiziellen Sitz des buddhistischen Oberhaupts. Aber nicht nur Tibeter kommen an nach McLeod Ganj, sondern auch tausende Touristen, besuchen den Ort besonders wenn der Dalai Lama seine öffentlichen Unterweisungen hält.
Einmal dem Dalai Lama in die Augen schauen – Ein Traum nicht nur für Buddhisten.
Besonders hoch sind die Chancen, den Dalai Lama Live zu erleben, bei einem der öffentlichen Teachings. Diese finden regelmäßig im Februar und im März statt. Die lange Zeit angekündigten Lesungen, sind jedoch sehr gut Besucht, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Jedoch gibt es fast das ganze Jahr über verschiedene Lesungen. Meist sind es, buddhistische Gruppen aus der ganzen Welt, welche um eine Unterweisung bitten. Ich hatte das Glück im Oktober an einer solche Veranstaltung teilzunehmen. Denn eine große Gemeinde aus Südkorea bat um ein Teaching. Diese Termine werden frühestens vier Wochen vorher bekanntgegeben.
Zwei Tage bevor das Teaching beginnt, muss man sich einen Ausweis, beim Tibetan Walfare Office besorgen, das ist ein kleiner Shop Richtung Bhagsu. Man braucht seinen Reisepass und ein Passfoto. Anschließend bekommt man den Ausweis für die Unterweisung.
Der Unterricht findet am Morgen und Nachmittag statt. Dieser Lehrgang zog sich über drei Tage. Am Tag des Trainings, bin ich wie fast alle Gäste im Ort, früh zum Tempel gelaufen. Was ich nicht wusste war, dass das Fotografieren und das Mitführen von Mobiltelefonen, nicht erlaubt ist. Die Leibesvisitation ist mehr als gründlich, alle Teilnehmer müssen in eine Kabine, und werden abgetastet. Natürlich dauert dies, hat man einen verbotenen Gegenstand dabei, kann man ihn dort zurücklassen und muss ihn nach dem Unterricht aus Tausenden Telefonen wieder selbst suchen. Also besser lässt Du die Sachen im Gasthaus. Man sollte sich unbedingt eines der Radios leihen, falls noch welche vorhanden sind, denn der Unterricht wird in tibetischer Sprache gehalten. Über das Radio kann eine Übersetzung des Unterrichts empfangen werden. Ein deutscher Übersetzer war an diesen Tagen leider nicht anwesend. Ich habe den Unterricht auf Englisch verfolgt. Viele westliche Ausländer hatten sich vor den großen Bildschirmen versammelt, da das Gerücht die Runde machte, dass der obere Bereich nur von Tibetern betreten werden dürfe. Dem ist nicht so, es kann dort jeder hin, gut 90 Prozent der Menschen dort sind tibetische Mönche. Ich habe zwischen ihnen Platz genommen und das Teaching verfolgt. Durch die Übersetzungen geht alles sehr zäh vonstatten, auch der Radioempfang ist nicht der Beste. Da ich direkt dreimal direkt neben der Treppe saß, hatte ich mehrfach das Vergnügen seine Heiligkeit, aus nächster Nähe zu sehen. Dies ist schon ein Erlebnis auch für nicht Buddhisten. Vom Unterricht selbst habe ich kaum etwas mitbekommen. Jedoch macht der Dalai Lama, während den Übersetzungen, immer mal wieder Witze. Er ist einfach eine Frohnatur.
Mir haben die Tage des Teachings sehr gut gefallen, es war einmaliges Erlebnis, welches ich mein Leben lang nicht vergessen werde. Zum Schluss habe ich noch einen Tipp: Kauft Euch unbedingt eines der Sitzkissen, welche auf dem Weg zum Kloster angeboten werden, denn der Fußboden im Kloster ist extrem kalt.