Ein Tag am Lago Maggiore
Ein morgendlicher Blick vom Hotelbalkon direkt auf den See und die Berge im Morgendunst verzaubert mit seinem romantischen Himmel, changierend von babyrosa bis zartblau, schon zu dieser frühen Stunde den letzten Tag im September.
Die vier borromäischen Inseln, die sich noch heute im Familienbesitz befinden, locken die Touristen an diesen lang gestreckten See, in dessen Mitte die Grenze zwischen den Provinzen Lombardei und Piemont verläuft und der sich im Norden bis in die Schweiz erstreckt.
Leicht bekleidet in der spätsommerlichen Wärme fährt der neugierige Besucher auf den kurzen Fährverbindungen vom Touristenort Stresa aus zu einer Tagestour auf drei der kleinen Inseln.
Isola Bella – das Juwel der Borromeos
Schon vom Boot aus weckt der bezaubernde Anblick auf die erste kleine Insel eine gespannte Vorfreude auf die unerwartete Pracht und imponierende Front des majestätischen Inselschlosses. Zuerst legt man nämlich auf der Insel Isola Bella an, der schönen Aristokrateninsel, auf der man den großen beeindruckenden Palast intensiv besichtigen und in den terrassierten Gärten wandeln kann. Hier schmeckt man das vergangene adlige Blut und riecht hochherrschaftliche Luft zurückliegender Jahrhunderte.
Isola Pescatores – das Eiland der Fischer
Der nächste Stopp führt zur Isola Pescatores, der ehemaligen Fischerinsel mit dem Häuserdickicht auf felsigem Grund. Beim Schlendern durch die engen Gassen sollte man die Souvenirshops ausblenden und sich von den Restaurants auf Terrassen und den Cafés am Ufer zu einer Rast einladen lassen, immer im Blick auf die plätschernden Wogen verfangen. Für ein einsames Plätzchen auf dem felsigen Inselrand ist hier wegen flanierender Touristen kein Platz, aber der Rundblick auf die fernen Ufer entschädigt.
Isola Madre – die Liebeslaube des Adels
Beim letzten Halt auf der Isola Madre, der idyllischen Lustinsel, überrascht das Schloss mit seinen überaus wertvollen Schätzen. Zwei Marionettentheater füllen ganze Zimmer mit einer Riesenbühne, Grotten aus farbigen Steinen sind dekorativ zu Muschelmotiven als Mosaike gestaltet und bieten im heißen Sommer kühlen Aufenthalt.
Weiße Pfauen bevölkern den botanischen Garten und geben dem Ort einen königlichen Anstrich. Der aufmerksame Fotograf findet fleischfressende Pflanzen, Palmen, 15 m hohen Bambus, Hibiskus, Oleander, Mimosen und die gigantische Zypresse, die 2006 durch einen Sturm entwurzelt und unter großem gartenarchitektonischen Einsatz wieder errichtet wurde.
Ein wunderbarer Tag herrlichen Urlaubsgenusses vergeht, gewidmet der Begegnung mit einer längst verflossenen Zeit des Luxus, mit überraschenden Einblicken in die italienische Geschichte und die Kaufmannsfamilie der Borromeos, mit dem Genuss ästhetischer Ausstrahlung, entrückt in die Eleganz symmetrischer Gestaltung und in der Ahnung an ein opulentes Leben in einer königlich anmutenden Welt in Abgeschiedenheit.
Kupferstatue: Koloss Carlo Borromeo
Zum Abschied vom Lago Maggiore sollte noch ein Abstecher zum Koloss Carlo Borromeos (1538-1584) in Arona, seiner Geburtsstadt, am Ufer des Sees führen. Die Monumentalstatue aus Kupferplatten wurde von seinem Cousin Kardinal Frederico Borromeo als Erinnerung an den gütigen Erzbischof Mailands, den heiligen Carlo Borromeo, und als Ehre für seine guten Taten errichtet. Nur eine Handvoll Besucher dürfen zur selben Zeit das Innere der Statue auf einer unglaublich steilen Leiter ersteigen und in seinem Kopf durch Ohren-, Nasen- und Augenlöcher den Panoramablick auf die Burg Rocca di Angera jenseits des Sees und die Wasseridylle genießen. Interessant ist, dass der Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi während der Bauarbeiten an dieser 35 m hohen Figur seine Studien betrieb, um später die Freiheitsstatue in New York zu bauen.
Wenn es Nacht wird am Lago Maggiore
Nach einem spektakulären Sonnenübergang über dem Lago Maggiore bricht die Nacht herein. Viele erstklassige Restaurants, mit den typischen italienischen Spezialitäten, befinden sich am südlichen Ufer des Lago Maggiore. Besonders die orte Luino und Piano bieten sich für das gutbürgerliche Dinner an. Ganz im Zeichen der Borromeos werden hier die feinsten Speisen serviert. Nachtschwärme können sich noch einen Drink in Lugano gönnen. Ein besonderes Erlebnis, ist der Besuch des größten italienischen Kasinos, dieses befindet sich nur 30 Kilometer vom Fähranleger in Luino. Das Kasino Campione d’Italia bietet nicht nur Unterhaltung für Freunde des Glücksspiels. Mehrere ausgezeichnete Bars und Restaurants laden zum Verweilen ein. Natürlich wir hier auch ein ausgezeichnetes Abendprogramm geboten. Ständig wechselnde Events sorgen für Abwechslung und machen den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Der Lago Maggiore, häufig im Schatten des Lago di Garda postiert, ist unbedingt ein Besuch wert für all diejenigen, die den geheimnisvollen Reiz der winzigen Inseln lieben, sich gern einmal in einem Luxushotel an der Seestraße verwöhnen lassen wollen und die traumhafte Naturkombination von blauem Wasser und graugrünen Berggipfeln schätzen.