Achill Island muss in grauer Vorzeit überwiegend von Wäldern bedeckt gewesen sein, bevor die ersten Siedler das Land urbar machten. Kleine Befestigungen an den Küsten stammen nachweislich aus der Eisenzeit. Im 17. und 18. Jahrhundert gab es aus politischen und religiösen Problemen einige Migrationswellen aus Irland nach Achill Island. Durch die Zuwanderung wurden zwei Dialekte gesprochen, was sich heute noch auf Karten zeigt, wo verschiedene Namen einzelner Orte notiert sind.
Es wurde versucht, kleinere Industriebetriebe auf der Insel anzusiedeln, aber die Wirtschaft basiert heute noch größtenteils auf dem Tourismus. Landwirtschaft und Viehzucht (vor allem Schafe) spielen wegen der Verbreitung der Torfmoore nur eine untergeordnete Rolle.
Wo liegt Achill Island?
Im Nordwesten Irlands gelegen ist die Halbinsel Achill Island ein Teil der Grafschaft Mayo und die größte Insel Irlands. Durch eine Brücke zwischen den Ortschaften Achill und Achill Sound ist die Insel mit dem Festland verbunden, relativ dicht besiedelt und hat inzwischen eine passable Infrastruktur.
Warum besucht man Achill Island?
Trotz der Entwicklung in den letzten 40 Jahren hat sich die Insel ihre raue Schönheit bewahrt. Die hohen Klippen sind ein königliches Schauspiel stummer Felsen. Steil ragen sie an vielen Stellen mit ihren aufrechten Steinkörpern direkt bis ans Meer.
An den flachen Übergangsstellen laden kleine attraktive Sandstrände im Sommer die Badehungrigen in einsamen Buchten zum Ausspannen ein.
Ein beliebtes Ziel ist der Ort Keem am äußersten westlichen Ende der Insel, den man über eine kurvenreiche Anfahrt erreicht. Die Wassersportler kommen hier ganz auf ihre Kosten.
In dieser Region findet der Wandersportler ein unerschlossenes Gebiet. Der Aufstieg auf den höchsten Gipfel Croaghaun bietet überwältigende Aussichten von den höchsten Klippen Irlands, aber leider gibt es keine gekennzeichneten Wanderwege.
Ich habe mich durch Gestrüpp aus Wacholder und Heidekräutern und über steinigen Grund gequält, den eigenen Weg gesucht, immer das Ziel vor Augen und den Wunsch, nach dem steilen anstrengenden Anstieg auf diesen Klippen zu stehen und nur noch das weite Meer unter mir zu sehen. Leider musste ich wegen fehlender Markierungen mein Vorhaben aufgeben, wurde stattdessen in dieser gottverlassenen Gegend mit verblüffenden „Gemälden“ belohnt. Flechten und Moose haben fantastische Maserungen und farbenreiche Polster auf Steine gezaubert.
Die majestätische Halbinsel mit den hohen kargen Bergen ist nicht nur ein Genuss für Naturliebhaber und Sportler, sondern bietet auch dem Autofahrer eine wundervolle Entdeckungstour, den Atlantic Drive. Im Süden und Westen der Insel findet man eindrucksvolle, windige Aussichtspunkte auf der Insel, den Blick in Buchten und auf die Brandung des Atlantiks.
Das Ruinendorf Deserted Village wurde im 19. Jahrhundert vermutlich infolge der großen Hungersnot in Irland verlassen. Die noch erhaltenen Mauern des rund 100 Steinhäuser umfassenden Dorfes geben einen kleinen Einblick in die damaligen Lebensbedingungen der irischen Landbevölkerung.
Irland – die grüne Insel! Auf der Entdeckungsreise durch Irland ist dieses Bild der unendlichen grünen Weite für mich immer lebendig gewesen, aber auf Achill Island spürte ich ganz besonders diese Welt mit dem spärlichen Bewuchs. Der weiche Anblick schlägt sich auf das eigene Gemüt nieder, das Herz wird wie mit Samt überzogen und eine sanfte Decke legt sich auf die Seele.
Vielleicht ging es einem berühmten Bewohner der Insel ebenso. Der deutsche Schriftsteller Heinrich Böll hat Achill Island durch sein „Irisches Tagebuch“ unsterblich gemacht. Seit 1958 besaß er ein Cottage auf der Halbinsel, das heute Künstlern zur Verfügung steht und ausdrücklich nicht zu besichtigen oder als Sehenswürdigkeit markiert ist.
Wie verlässt man Achill Island?
Die Sackgassensituation auf der Halbinsel schafft die Tatsache, dass man vom westlichsten Zipfel aus nur noch zurück und nicht weiter vorwärts kann und dies verstärkte in mir gemischte Gefühle wie Menschsein, Vergänglichkeit, Abgeschiedenheit, Ausgeliefertsein, Verlorenheit, Unwirtlichkeit, Ewigkeit und Endgültigkeit.