Im Nordosten der Kanarischen Inselgruppe befindet sich Lanzarote. Etwa 140 Kilometer westlich Marokkos liegt die Insel im Atlantischen Ozean. Im Jahr 1993 erklärte die UNESCO die vollständige Insel zu einem Biosphärenreservat. Aber bereits im Jahr 1968 entschied der Künstler César Manrique seine Heimatinsel zu einem der schönsten Plätze der Erde zu machen.
Entstanden ist Lanzarote durch Vulkanausbrüche vor etwa 15,5 Millionen Jahren. Um 1824 fand der letzte Vulkanausbruch statt. Zwei Gebirgszüge, und zwar das Famara-Massiv im Norden sowie die Los Ajaches im Süden prägen das Bild Lanzarotes. Die Sandwüste El Jable befindet sich südlich des Famara-Massivs. Sie trennt die Gebirgskette von den Montañas del Fuego im Timanfaya-Nationalpark. Auf der restlichen Insel befindet sich eine Hügellandschaft mit mehreren Vulkankegeln. Auffallend an Lanzarote ist der schwarze Sand.
Unterstützt wurde César Manrique bei seinem Projekt von dem damaligen Präsidenten der Inselregierung, Pepsin Ramírez, ein alter Freund seiner Familie. Geplant wurde, nur zweistöckige Bauwerke sowie die traditionelle Bauweise Lanzarotes zuzulassen. Werbeplakate wurden von den Straßen der Insel verbannt. Im Jahr 1968 wurden sogar die Reklameaufhängungen durch die Regierung verboten. Auf einer Fahrt über die Insel überzeugte César Manrique die Bevölkerung von dem lanzarotischen Architekturstil. Zugleich setzte sich der Künstler dafür ein, dass der Massentourismus auf Lanzarote nicht wie auf Teneriffa oder Gran Canaria verlief, sondern nur in gemäßigter Form. Der Künstler bewahrte die landschaftliche sowie die kulturelle Identität von Lanzarote. Im September 1995, nach seinem Tod wurde César Manrique zum „bevorzugten Sohn“ Lanzarotes erklärt. Damit dankte die Bevölkerung Lanzarotes dem Künstler für seine Lebensleistung. Die Inselregierung verpflichtete sich zudem, den von César Manrique eingeschlagenen Weg weiterzugehen.
Zahlreiche Bauwerke erinnern an den Künstler. Das Monument del Campesino, es befindet sich an der Hauptkreuzung San Bartolomé/Mozaga, entstand im Jahr 1968. Errichtet wurde es aus ausgedienten Fischerbooten sowie alten weiß gestrichenen Trinkwasserkanistern. Zusammen mit seinem Freund Luis Ibañez, ebenfalls ein Künstler, kaufte er in Yaiza ein altes Haus. Dieses Haus überstand mit drei anderen die Vulkanausbrüche im 18. Jahrhundert. Sie bauten es zum Restaurant La Era um.
In Tahíche entdeckte Manrique die grüne Spitze eines Feigenbaums, die aus erstarrter schwarzer Lava herausragte. Es war der Platz für sein Wohnhaus. Beim Bau des Hauses entdeckte er fünf Lavahöhlen, die zu Wohnräumen ausgebaut wurden. Hier befindet sich heute seine Stiftung, die er im Jahr 1982 gründete. Das Mehrzweckkulturzentrum El Almacén gründete er in Arrecife für Kunstinteressierte. Seit 1988 bewohnte Manrique ein renoviertes Bauernhaus in Haría, welches seit 2014 als Museum dient. Zahlreiche weitere Kunstwerke sowie Touristenattraktionen des Künstlers stehen über die ganze Insel verteilt. Beispielsweise stehen auf Verkehrsinseln Windspiele, die sich zum Passatwind bewegen.
Für César Manrique war Kunst die harmonische Verbindung zwischen Natur und Mensch. Seine Insel Lanzarote empfand er als lebendige, wilde Naturschönheit, die er zu einer touristischen Besonderheit gestalten wollte. Dabei integrierte er die erstarrten Lavaströme, Felsen sowie Stein in einen harmonischen Lebensraum. Benutzt hat er dazu die vielen Naturmaterialien seiner Insel. Gern verwendete er die Farben des Lavagesteins Grau sowie Schwarz, dazu gesellte sich oft die Farbe Weiß. Dabei beließ er die Natur, wie sie war, er rahmte die Schönheit lediglich künstlerisch ein. Selbst sah sich Manrique als Maler, seine abstrakte Kunst wird heute als Vorreiter des Surrealismus gesehen.