Im Westen grenzt Schleswig-Holstein an die Nordsee. Orte wie beispielsweise Sankt Peter-Ording oder Büsum sind beliebte Urlaubsziele. Tiden überschwemmen die flachen Küsten und ziehen sich wieder zurück. Ein Großteil des Wattenmeers, es beginnt in Den Helder, Niederlande und reicht bis Esbjerg in Dänemark, gehört zu Schleswig-Holstein. Es ist weltweit die größte zusammenhängende Wattlandschaft. Hier kann sich die Natur noch unbeeinflusst vom Menschen entwickeln. Bereits im Jahr 1985 erklärte das Bundesland Schleswig-Holstein das Wattenmeer zum Nationalpark, Hamburg und Niedersachsen folgten. Inzwischen zählt es zum Weltnaturerbe und ist ein Biosphärenreservat der UNESCO sowie das Vogelschutz- und Flora-Fauna-Habitat-Gebiet der EU. Nach der Ramsar-Konvention hat das Feuchtgebiet internationale Bedeutung und es ist ein „besonders empfindliches Meeresgebiet der Internationalen Schifffahrtsorganisation“.
Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer reicht von der Elbmündung im Süden bis zur dänisch-deutschen Seegrenze im Norden. Alle Inseln und Halligen gehören dazu. Mit weit über 4.400 Quadratkilometern Fläche ist es der größte Nationalpark in Deutschland. Knapp 70 Prozent der Fläche liegen immer unter Wasser, die restlichen 30 Prozent sind zeitweise trocken. Der Tidenhub liegt zwischen 1,5 sowie 3,7 Meter, am geringsten sind die Gezeitenunterschiede im Norden auf der Insel Sylt, die höchsten befinden sich im südlichen Dithmarschen.
Insgesamt gibt es im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer etwa 2.500 Tierarten sowie 700 Pflanzenarten. Davon sind 250 Tierarten endemisch. Nur wenige Lebewesen leben dauerhaft im Wattenmeer, einige Meerestiere zählen dazu, meistens sind es Spezialisten. Viele Fische, Vögel und Meeressäuger ziehen hier ihre Jungtiere auf, den Zugvögeln dient es als Rastgebiet im Frühjahr und Herbst. Seegräser und Algen leben im Wasser, blühende Seegräser gibt es vorwiegend im nördlichen Schleswig-Holstein. Auf den Salzwiesen, sie sind die überwiegende Vegetation, gibt es ungefähr 50 Blütenpflanzenarten. Zu den beliebten Fotoobjekten zählen die Seehunde, die das Wattenmeer als Ruheraum nutzen. Die Vogelwelt im Nationalpark ist vielfältig, Nonnengänse, Austernfischer, Brandgänse, Kormorane sowie Löffelreiher können unter anderem beobachtet werden. Zudem gibt es zahlreiche Fische, Muscheln und Krebstiere.
Der Nationalpark dient nicht nur der Fischerei oder dem Küstenschutz, sondern auch dem Fremdenverkehr. Die Nordseeküste zählt seit jeher zu den traditionellen Feriengebieten in Deutschland. Zahlreiche Touristen verbringen ihren Urlaub in den Hotels oder Privatunterkünften an der Küste, auf den Inseln oder Halligen. Wochenendfahrten und Ausflüge werden an die Küste unternommen. Am westlichen Ende der Halbinsel Eiderstedt liegt Sankt Peter-Ording. Charakteristisch ist der Strand, er ist zwölf Kilometer lang und teilweise bis zu zwei Kilometer breit sowie die Dünen und Salzwiesen. Wahrzeichen von Sankt Peter-Ording sind der Böhler Leuchtturm sowie die Pfahlbauten am Sandstrand. Typisch für die Urlaubsorte an der Nordsee ist das Seeklima mit dem relativ starken Wind. Geschützt sitzen die Gäste in den Strandkörben. Etwas weiter südlich liegt Büsum ebenfalls direkt an der Nordsee. Geprägt ist die Stadt von ihrem Fischereihafen, weithin bekannt sind die Büsumer Krabben.
Mit zu den beliebten Urlaubsgebieten an der Westküste Schleswig-Holsteins gehört die Insel Sylt. Die Kurorte Westerland, Wenningstedt und Kampen liegen am Weststrand. Tourismus gibt es seit etwa seit dem Jahr 1880 auf Sylt. Nachdem der Hindenburgdamm im Jahr 1927 eröffnet wurde, kamen noch mehr Urlauber und vor allen Dingen viele prominente Besucher. Bis heute ist es so geblieben, auf Sylt gibt es zahlreiche Restaurants mit ausgezeichneter Küche. Michelin-Sterne weisen sechs Restaurants auf, zehn sind im Gault Millau verzeichnet.