Bis zu 70 cm groß und je nach Geschlecht und Alter bis zu 6,5 Kilo schwer werden Magellan Pinguine, die sich ausschließlich rund um den Südzipfel des südamerikanischen Kontinents aufhalten. Einige verirren sich sogar bis weit nach oben an die Strände von Rio de Janeiro, doch in der Regel trifft sich der weitaus größte Teil der Magellan Pinguin Familie in Punta Tombo. Punta Tombo, das ist eigentlich nicht mehr als eine kleine unbewohnte Halbinsel, die in den Atlantischen Ozean hineinreicht. Dass sich auf dem 3 km langen und 600 m breiten Landstrich in den südamerikanischen und Frühjahrs- und Sommermonaten dort bis zu einer Million Magellan Pinguine einfinden, um dort ihre Eier zu legen und die Jungen groß zu ziehen, scheint unvorstellbar. Und doch ist es so. Dichter wie die Pinguine wohnt man selbst in Japan oder Hongkong nicht. Aber die Pinguine scheinen Punta Tombo in Patagonien zu lieben.
Anreise nach Punta Tombo
Die Anreise zum Tierschutzreservat, das im äußersten Nordwesten der argentinischen Provinz Chubut an der Atlantikküste liegt, ist keine Butterfahrt. Denn es geht sozusagen über Stock und Stein durch die Wüste Patagoniens. Sowohl mit organisierten Touren aus dem Touristenort Puerto Madryn kann man anreisen, doch besser ist es sich einen Wagen zu mieten. Im etwa 120 km entfernten Trelew oder im 180 Kilometer entfernten Puerto Madryn ist das möglich. Die Fahrt geht den ersten Abschnitt noch über eine gut ausgebaute Fernstraße, die allerdings wegen des starken LKW-Verkehrs schwer zu befahren ist. Noch härter wird es, wenn es dann runter auf die Schotterpiste geht. Eine Stunde lang darf man sich als Rallyefahrer fühlen. Staub, Kies, starker Wind und hier und da ein grasendes Guanaco sind die einzigen Dinge, die man zu sehen bekommt, bevor man das Naturreservat Punta Tombo, welches wiederum Teil des neuen Nationalparks Golfo San Jorge ist, betreten kann.
Punta Tombo – die weltweit größte Brutstätte von Magellan-Pinguinen
Gleich am Eingang zum Reservat geht es schon auf die ersten Stege, die durch eine karge, öde Landschaft verlaufen, die aus nicht mehr als Sand, Lehm und Kies besteht. Für die mehr als eine Million Pinguine, die sich jedes Jahr zur gleichen Zeit einfinden, scheint das der perfekte Boden für den Nestbau zu sein. Die Pinguine bauen keine Nester wie andere Vögel, sie graben Höhlen. Und das ist für sie eine echte Knochen- oder besser gesagt Schnabelarbeit. Es wird gehackt und gescharrt bis das Erdloch fertig ist. In der Regel tun das die Männchen, die schon ein paar Wochen vor den Weibchen ankommen. Von September bis April schnellen die Geburtenzahlen der Magellan-Pinguine in die Höhe. Als Besucher kann man auf Armlänge an die Nester heran. Die Pinguine kreuzen sogar die Wege der Gäste und genießen dabei laut aufgestellten Schildern Vorfahrt. Streicheln sollte man die Pinguine nicht, denn dann werden diese richtig sauer. Mit ihren spitzen Schnäbeln fügen sie allzu aufdringlichen Gästen böse Wunden zu. Wer Glück hat, der sich auch noch in der Bucht die 15 Meter langen und 30 Tonnen schweren Glattwale zu der Zeit.
Punta Tombo ist zwar schwer zu erreichen, aber dennoch die Mühe wert. Wohl kaum sonst wo erleben Naturfreunde derart eindrucksvoll die Geburt junger Pinguinkücken inmitten einer rauen und wilden Naturlandschaft. Wer sich nicht satt sehen kann, findet weitere Brutstätten der Magellan-Pinguine in der Bucht Bahía Camarones und bei Cabo Dos Bahías.