Ein Naturreservat, wie es es in dieser Art wohl kein zweites Mal auf dem Globus gibt, ist die Halbinsel Valdes, die sich im äußerten Nordwesten der argentinischen Provinz Chubut in den Atlantischen Ozean hineinschiebt. Die Halbinsel selbst ist karg und öde. Hier und da mal ein kleiner Salzsee, ansonsten trockene und Steppenlandschaft mit kniehohen Sträuchern, durch die der teilweise raue Wind gleich in einer Geisterstadt die von der Sonne verbrannten Grasbüschel weht. Dass sich in den Gewässern rund um die Halbinsel Valdes ein schier atemberaubender Artenreichtum angesammelt hat, hängt wohl auch damit zusammen, dass die Region abseits jeglicher menschlicher Besiedlungen liegt. Zum nächsten Ort Puerto Madryn sind es zwar nur 80 Kilometer, doch nach der beschaulichen Hafenstadt gibt es in alle Richtungen lange, lange erst einmal nur die argentinische Pampa und das Meer. Im Jahre 1999 nahm die UNESCO das Land in die Welterbeliste wegen ihres Artenreichtums auf.
Anreise zur Halbinsel Valdes
Zur Halbinsel Valdes, die im Spanischen als Peninsula de Valdes bekannt ist, kann man zu Lande, zu Wasser und durch die Luft anreisen. Zumindest indirekt. Ein Besucher, der nicht mit dem eigenen Wagen kommt, muss zuerst nach Puerto Madryn. Oder mit dem Flugzeug in das mehrere Stunden entfernt liegende Trelew. Von dort aus bringen Agenturen die Gäste mit Bussen, Vans oder Autos zum Eingang des Nationalparks. Auch wer mit einem der Kreuzfahrtschiffe kommt, die regelmäßig in Puerto Madryn anlegen, muss diesen Weg wählen. In der Regel kommt der Gast mit denen modernen Langstreckenbussen nach einer 19-stündigen eintönigen Fahrt durch das Nichts von Buenos Aires aus an.
Puerto Piramides – die Halbinselhauptstadt
Den ersten Fuß an Land der Halbinsel setzen Besucher nach dem Passieren der Kontrollstation in dem kleinen Ort Puerto Piramides auf die Halbinsel. Er ist auch gleichzeitig die einzige etwas größere menschliche Ansiedlung. Doch mehr als zwei, drei Straßenzüge darf man nicht erwarten. Kleine Tavernen, hier und da eine Unterkunftsmöglichkeit, ein paar Tauch- und Abenteuershops und das wars schon fast. In der Strandnähe liegen noch eine Handvoll Unternehmen, die die beliebten Bootstouren zu den Walen anbieten. Dieses Highlight ist das Muss auf der Peninsula Valdes.
Whalewatching in Chubut
Die Kapitäne kleiner Speedboote steuern gezielt einige der verschiedenen größeren und kleineren Buchten rund um die Insel an, in der sich bis zu mehr als 1 000 Glattwale aufhalten. Die Südkaper kommen extra jedes Jahr aus den arktischen Gewässern Tausende von Kilometern gewandert, um sich in den glasklaren Gewässern rund um die Halbinsel zu paaren und den Nachwuchs aufzuziehen. Die bis zu 15 m langen Giganten, die 30 Tonnen und mehr wiegen, nähern sich dabei bei auf Armlänge den Booten mit den ausgeschalteten Motoren.
Seelöwen und Pinguine
Naturliebhaber, die auf der Fotojagd nach Pinguinen sind, erwarten entlang den felsigen Stränden eine unüberblickbare Zahl von Magellan-Pinguinen, die keine Scheu vor Menschen haben und sich gern mal gratis in Szene setzen. Mit den oft in unmittelbarer Nähe lebenden Seelöwen- und Seeelefantenkolonien haben sie sich bestens arrangiert. Beide Tiergruppen müssen allerdings Angst vor den fressgierigen Killerwalen haben, die sich ebenfalls beobachten lassen.
Fazit: Abenteurer und Tierfreunde, die nach dem besonderen Naturerlebnis suchen, erwartet rund um die Peninsula Valdes ein Mega-Spot für Naturliebhaber. Freche Pinguinkolonien, riesige Seelöwenherden und gigantische Wale tummeln sich in den Gewässern rund um die Insel. Der Akku der Kamera sollte bei einem Besuch voll geladen sein.