Weiß glänzt der feinsandige Strand im grünblauen Gewässer, im Hintergrund erstrahlt der üppige Amazonas-Regenwald in seiner sattgrünen Pracht. Kleine Ruderboote schaukeln sanft im Wasser und befördern Besucher über den breiten Fluss ans Ufer der Trauminsel. Endlich bin ich in Alter do Chão, dem wohl entspanntesten Dschungel-Strandort der Welt angekommen. Lang und manchmal auch beschwerlich war die Reise in dieses kleine Paradies, aber niemand, der hier vor der Ilha do Amor steht, könnte wohl bestreiten, dass es sich lohnt.
Alter do Chão – Karibische Traumstrände mitten im Dschungel
Der Strandort mitten im brasilianischen Dschungel ist wohl auch aufgrund seiner isolierten Lage ein echter Geheimtipp. Die nächsten internationalen Flughäfen sind mehrere Tage mit dem Boot entfernt. Alter do Chão liegt schließlich mitten im größten Regenwaldgebiet der Welt, Straßen gibt es hier nicht. Allein der Flussdampfer, der zwischen der Atlantikmetropole Belém im Norden des Landes und der Dschungelmetropole Manaus pendelt fährt regelmäßig die nächstgrößere Stadt Santarém an. Wer keine Zeit für die zwei- bis dreitägige Bootstour hat, kann alternativ auch einen Inlandsflug nach Santarém buchen. Von dort braucht man nur noch eine gute Stunde mit dem lokalen Bus in das kleine Dschungel-Paradies.
Alter do Chão liegt direkt an einer die riesigen Lagune. Die Lago Verde wird von dem Fluss Tapajós geformt, einer der größten Nebenflüsse des Amazonas. Der Tapajós ist bekannt für sein klares, blaugrünes Wasser, das sich deutlich vom milchkaffeebraunen Amazonas abgrenzt. Die Lagune kann man wunderbar mit dem Kanu oder Stand-up Paddle erkunden. Die paradiesischen weißen Sandstrände am Ufer des Flusses sind beinahe menschenleer. Der schönste Strand liegt malerisch in der Mitte des grünblau schimmernden Tapajós-Gewässers auf der Ilha do Amor, die Insel der Liebe. Kein Wunder, dass das kleine Paradies auch als brasilianische Karibik bezeichnet wird. Der britische Guardian bezeichnete den Strand auf der Liebesinsel sogar als schönsten Süßwasser-Strand der Welt.
Alter do Chão bietet nicht nur paradiesische Strände, ein unglaublich relaxtes Ambiente, tolle Restaurants und Unterkünfte in allen Preisklassen, sondern auch tolle Ausflugsziele in der Umgebung. Der etwa 8000 Einwohner zählende Ort ist eben nicht einfach ein Strandort, sondern eine echte Amazonas-Destination. Sie ist umgeben von dichtem Regenwald und somit ein attraktiver Ausgangsort, um den Dschungel zu erkunden.
Floresta Nacional do Tapajós – Mächtige Baumriesen und traditionelles Dorfleben im Amazonas
Ganz in der Nähe liegt das wundervolle Naturschutzgebiet Floresta Nacional do Tapajós, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Das Gebiet kann man in zwei bis drei Stunden mit dem Bus erreichen. Schneller, aber auch kostenintensiver ist die Fahrt mit einem Boot. Auch organisierte Touren, die sich um alles kümmern, von Transport über Unterkunft und Verpflegung, können in Alter do Chão gebucht werden. Ein besonderes Highlight in dem schönen Urwaldpark sind beeindruckende Riesenbäume, für die es mindestens 20 Personen braucht, um die Stämme einmal zu umrunden.
Die Unterbringung erfolgt bei lokalen Familien, die einen auch mit leckerem, typischem Essen aus der Region versorgen. Meine Gastgeber, ein reizendes älteres Ehepaar, das seit etwa 30 Jahren in dieser traumhaften Region lebt, bringt mich in ihrem zauberhaften Gästehaus direkt am Ufer des Flusses unter. Vorm Einschlafen lausche ich den Wellen, die sanft ans Ufer schlagen. Außerdem umgibt mich das unglaubliche Dschungel-Konzert, das von Millionen von Insekten, Brüllaffen, Fröschen und anderen Tieren, die ich nicht identifizieren kann, erzeugt wird.
Am nächsten Tag dringe ich mich mit meinem persönlichen Guide endlich richtig tief in das dichte Regenwaldgebiet ein. Auf einer etwa siebenstündigen Wanderung machen wir uns auf, die faszinierenden Baumgiganten mitten im Dschungel zu entdecken. Unterwegs klärt mich die sympathische Indigene aus dem Nachbardorf über die Heilwirkung der verschiedensten Pflanzen auf. Für jedes Problem, das hier in diesem heißen Regenwaldgebiet auftreten kann, scheint es eine Lösung in der Natur zu geben. Eine bestimmte Ameisenart wirkt auf der Haut zerrieben wie ein natürliches Insektenschutzmittel. Gewisse Schmetterlingsraupen schmecken herrlich nussig und können im Dschungel das Überleben sichern. Ich lerne wie man den weißen, dickflüssigen Saft aus den Bäumen holt, aus dem später Gummi hergestellt wird. In der Region leben die meisten Menschen noch vom Gummizapfen, der Fischerei und dem Sammeln von Paranüssen, sodass man hier nur den Amazonas hautnah erlebt, sondern auch das traditionelle Dorfleben in einer Dschungelsiedlung.
Fazit
Die lange Reise mitten ins brasilianische Regenwaldgebiet lohnt sich auf jeden Fall. Hier gibt es ein wahres Paradies zu entdecken, dass touristisch noch nicht überlaufen ist. In Alter do Chão kann man in einer der faszinierendsten Strand-Locations weltweit relaxen und die entspannten Atmosphäre genießen. Im nahe gelegenen Floresta Nacional do Tapajós erlebt man den Regenwald hautnah und bekommt einen Einblick in das traditionelle Dorfleben mitten im Amazonas.